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Rede zu meinem 80. Geburtstag:



Rede zu meinem achtzigsten Geburtstag

Dankrede 12. Februar 2016
Zunächst will ich dem Herrgott und der Allerseligsten Jungfrau danken – der Allerseligsten Jungfrau, weil ich von 1942 bis 1952 an ihrem Altar in der Hietzinger Pfarrkirche ministrierte.
Dann will ich meiner Frau Gloria danken, für dieses Fest und
Ihre lebenslange Liebe und Treue, aber auch meinen Kindern
Marie Christine und Clemens, die ihren Eltern stets Freude
bereiteten. Besonderer Dank gebührt auch der weltberühmten Künstlerin Mijou Kovacs für Ihre Lesung und Gusti für die prachtvolle Musik. Außerdem danke ich den Gästen des heutigen Abends für ihre erwiesene Freundschaft– es gab kaum Absagen.
Vielen anderen Menschen schulde ich Dank – ich zähle keine Namen auf, denn jeder vergessene Name wäre Unrecht.
Doch meiner Eltern will ich gedenken:
Mein Vater war ein anerkannter Gelehrter und Mitglied der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Obwohl lebenslang zahlendes Mitglied der katholischen Kirche, stand er dem „Wiener Kreis“ nahe und war ein Freidenker. Doch hat er nie ein abfälliges Wort gegen die r.k. Kirche geäußert – ja er wäre einer geistlichen Berufung eines seiner Kinder wohlwollend gegenüber gestanden. Am Ende seines Lebens bekannte er „Gott ist nicht boshaft, denn die Physik ist sehr einfach“. Von ihm, der mir einen luxuriösen Bildungsgang ermöglichte, übernahm ich das freie Denken, denn die einzige Alternative ist, „Nicht-Denken“, und das ist tödlich.
Er war ein beispielhafter, treu liebender und opferbereiter Ehemann einer seit den Schrecknisses des Krieges und der Nachkriegszeit kranken Frau.
Meine Mutter war eine treue Absolventin der Mittelschule des französischen Frauenordens „Notre Dame de Sion“, gegründet zur Erziehung jüdischer Konvertitinnen.
Ihre „jüdischen“ Freundinnen lud sie auch – soweit sie in dieser Zeit in Wien leben konnten, weil mit Arierern“ verheiratet, oft in Wien und Pacov ein. Für Sie gab es keine Konfessionen, Rassen, Standeszugehörigkeiten als Grenze ihrer Zuwendung.
Politisch war sie eine unbeugsame Getreue des „frommen Kaiserhauses“, waren doch Vater, Brüder und ein geliebter Cousin – Detti – in ersten Weltkrieg im kaiserlichen Heer.
Vater und Brüder kehrten als Kriegsinvalide im November 1918 heim, „Detti“ fand einen grausamen Tod – meine Mutter sprach oft davon – er bekehrte sie zu einer überzeugten Pazifistin.
Zum Bekenntnis zum Kaiserhaus will ich Friedrich von Schiller zitieren, dessen Werk eine erstaunliche Liebe zu Österreich und die katholische Kirche aufweist – erstaunlich, war er doch evangelisch und Professor an der preußischen Universität Jena:
„Ich stehe in der Allmacht Hand. Sie wird das fromme Kaiserhaus mit Ihrem Schild bedecken und das Werk der Nacht zertrümmern“ „Wallenstein, 2. Teil: Die Piccolomini“.
Das Werk der Nacht zu zertrümmern war mein Ziel. Dazu fünf Sätze:
1.) Das Kaiserhaus war immer und ist das Haus Böhmen;
2.) Der „Renuntiationseid“, der Erzherzog – Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1900 abverlangt wurde, betraf nicht das Haus Böhmen, da der Text die böhmische Krone nicht enthält;
3.) Die Verzichtserklärung wurde dem Thronfolger mit der Drohung eines Eheverbotes abgepresst, ist also nichtig;
4.) Die kaiserliche Regierung unterließ geflissentlich die in Anbetracht der bekannten Gefahrenlage am 28. Juni 1914 erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen und brachte öffentlich ihre Genugtuung über den Tod Ehg. Franz Ferdinands und seiner Gemahlin zumAusdruck;
5.) Die österreichisch Geschichtsschreibung verzeichnet die Beziehung des Hauses Ötserreich zum Haus Böhmen:
Der besiegte König Ottokar II. war nicht ein Tölpel, sondern posthum Schwiegervater der Tochter seines Bezwingers Rudolf I., Jutta, die den Sohn und Thronerben Ottokar II., König Wenzel II. ehelichte. Ihr überlebendes Kind, Prinzessin Elisabeth Premysl - die letzte ihres Stammes, zu 50% Premyslidin, zu 50% Habsburg, ist sohin die Ahnfrau des Hauses Böhmen – nach der Urmutter Libussa. Sie heiratete den Herzog Johann von Luxemburg und gebar den späteren König von Böhmen und römischen Kaiser Karl IV. . Sie war daher die Prinzessin Böhmen – Luxemburg. Wie das Leben so spielt, sitzt an meiner Seite eine Prinzessin Böhmen -Luxemburg.
So will ich die Rede mit einem Dante-Zitat beenden:
„Hier leiden ihre Strafe die unwürdigen Seelen jener Wichte, die droben ohne Lob und Schande lebten.
Vereint sind sie mit jenen schlechten Engeln, die zwar
Rebellen nicht, doch auch nicht treu zu Gott, vielmehr allein für sich gestanden.
Der Himmel trieb sie aus, weil sie ihn trübten, doch auch die tiefste Hölle litt sie nicht, weil sie auch dort der Fürsten Stolz nicht wären.“
So erhebe ich mein Glas auf die Republik der freien Bürger – der römischen.



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